Dienstag, 12. November 2013

Outtakes

Outtakes - das sind eigentlich nicht verwendete Szenen beim Film. Aber so was kann es auch bei Büchern geben. 

Die folgenden zwei Szenen ereignen sich im ersten Band. Hier erzähle ich sie noch einmal aus Neves Perspektive, weil sie Ereignisse enthalten, die für Neve, der Protagonistin in Band 2, von Bedeutung sind.

Letztlich sind diese Szenen in der ausführlichen Form jedoch nicht in den zweiten Band gelangt, weil sie die Handlung am Anfang zu sehr verlangsamt hätten.

Achtung Spoiler!! Wer Himmelstiefe, den ersten Band, noch nicht gelesen hat, sollte sie nicht lesen, da sie bereits einiges über den Fortgang der Geschichte verraten. 



Engel weinen doch nicht


Ich hockte im Gäste-WC der Wohnung, in der Kira bis vor kurzem mit ihren Eltern gewohnt hatte, und grübelte angestrengt darüber nach, wie ich sie am besten warnen konnte. Kira war oben in ihrem Zimmer, aber leider nicht allein. Ihre Mutter hatte sich zu ihr ins Bett gelegt. Die Mitglieder des Rates konnten jeden Moment hier auftauchen. Aber noch schlimmer war die Sache mit ihrem Vater.
Auf einmal hörte ich, wie Kira die Treppe aus ihrem Zimmer hinunterschlich. Erst dachte ich, sie würde in die Wohnstube abbiegen, vielleicht noch etwas zu trinken holen. Aber nein, ihre Schritte kamen näher. Augenscheinlich hatte sie vor, ihren Vater in seinem Arbeitszimmer aufzusuchen.
Schnell öffnete ich die Tür, bedeutete ihr, bloß keinen Ton von sich zu geben und zog sie in mein dunkles Versteck. „Hierher. Schnell! Geh nicht zu deinem Vater. Er hat dich verraten.“ 
Lautlos schloss ich die Tür wieder.
Kira sah mich mit großen Augen an, die in der Finsternis sofort zu leuchten begannen, und brachte zunächst keinen Ton heraus. Ich versuchte ihr in wenigen Worten zu erklären, was los war, und was ich wusste.
„Endlich bist du allein. Ich warte schon eine ganze Weile auf dich. Jerome muss jeden Moment hier sein. Dein Vater hat ihn alarmiert. Er scheint über alles Bescheid zu wissen. Ich habe ihn belauscht. Sie wollen dich mitnehmen, sobald deine Mutter aus dem Haus ist. Dein Vater will sie schonen. Der Rat vertraut Jerome. Sie haben ihn geschickt, um dich zu schnappen. Du musst hier weg! Wie konntest du nur herkommen? Du hättest auf Clarissa hören sollen. Warum tust du das alles? Warum hast du mir nicht gesagt, dass du lauter elementare Kräfte hast? Du hättest …“
Kira zog die Augenbrauen zusammen und versuchte, mir zu folgen. Sie schien zu verstehen, dass ich bereits von Clarissa wusste, und sah auf einmal ziemlich wütend aus.
„Heißt das, du folgst mir die ganze Zeit, ohne auch nur einen Mucks von dir zu geben? Wer sagt mir denn, dass DU nicht vom Rat geschickt wurdest?“
Jetzt war ich für einen Moment sprachlos. Wie konnte sie so was denken?
„Aber Kira, ich bin doch deine Freundin!“
„Eine feine Freundin, die behauptet, dass Tim mit Luisa zusammen ist und mir nicht sagt, dass Leo mich besucht hat und mir heimlich nachschleicht und mich belauscht …“, zischte Kira wütend und ich hatte Angst, dass sie laut werden würde.
„Du verstehst nicht, ich will dich nur beschützen. Das ist meine Aufgabe.“
Nein, Kira wollte tatsächlich nicht verstehen. Stattdessen brach eine unbändige Wut aus ihr heraus. Auf mich und auf alles.
Beschützen! – Genau dieses Engelgetue, das geht mir völlig auf die Nerven! Du bist doch kein Engel über allem. Du bist ein Mensch wie ich, mit ein paar Fähigkeiten. Weiter nichts. Aber du, du spielst dich total auf! In deinen komischen Engelkostümen. Du lügst mich an, hältst Tim und Leo von mir fern, nur weil du dich selbst nicht verlieben kannst. Das ist es doch, was dahintersteckt! Wo wohnst du eigentlich? Wer sind deine Eltern? Sind sie dir peinlich oder was? Ich habe es satt, von allen Seiten immer nur belogen zu werden. Eine Lüge nach der anderen. Egal, wo man geht oder steht. Ich habe es einfach satt!“
Und dann passierte es. Ich hatte mich, während ihre Vorwürfe auf mich niederhagelten, ganz klein auf dem Klodeckel gemacht, als wollte ich zu einer Kugel werden und wegrollen. Unwillkürlich wischte ich mit meinem Handrücken über meine Wangen, erst die linke, dann die rechte. Es war eine tief unbewusste Geste. Und ich hatte sie benutzt, weil ... meine Wangen – sie waren nass! Nass von Tränen! Tränen, die zwar nicht warm waren, aber trotzdem Tränen? Wie konnte das sein? Ich spürte kein Kribbeln auf der Haut und kein Brennen in den Augen, so wie es sich normalerweise anfühlte, wenn man weinte. Trotzdem stieg Panik in mir auf. Ich dachte sofort an die Sache mit dem Eierkuchen. Erneut zeigte sich mein Körper unzuverlässig. Was passierte mit mir?
Die zwei Zahnputzgläser auf der Ablage klirrten gegeneinander. Ich wusste nicht, ob Kira das verursachte, weil sie so wirkte, als würde sie am liebsten explodieren, oder ob es von meiner mentalen Anstrengung kam, die Panik in mir niederzukämpfen. Wir saßen hier fest und mussten leise sein, verdammt!
Kira griff nach den Zahnbechern und stellte sie ein bisschen auseinander. Stattdessen fing plötzlich das Wasser an, alleine aus dem Hahn zu laufen. Sie drehte den Hahn so fest zu, wie es ging.
Dann hockte sie sich zu mir.
„Tut mir leid. Es ist ja nicht alles deine Schuld. Ich weiß doch, dass du es gut mit mir meinst. Ich weiß es doch. Aber …“
Ich wischte mir hastig zwei neue Tränen ab und rang um Fassung „Du hast recht. Du hast ja recht. Mit allem. Ich bin kein Engel. Schließlich weinen Engel nicht“, brachte ich unter leisem Schluchzen hervor.
„Es tut mir leid, was ich gesagt habe“, entschuldigte sich Kira
Trotzdem brachen jetzt die Antworten aus mir heraus.
„Ich habe keine Eltern mehr. Ich hatte eine Großmutter, aber sie ist tot. Und mein Vater auch. Und unser Haus …“
Immer neue Tränen liefen mir über die Wangen. Ich wollte nicht weinen. Ich wollte das nicht. Ich wollte nicht, dass ich mich so fühlte wie früher, als ich noch ein Mensch war. Meine Stimme verweigerte den Dienst. Ich konnte nicht weitersprechen.
Kira umarmte mich und flüsterte: „Ich bin so ein Vollidiot.“
„Nein, bist du nicht.“
Ich wehrte mich gegen die Umarmung, obwohl sie gut tat und beschloss, auf das zurückzukommen, weswegen wir hier waren. Ich brauchte ein Thema, was mich ablenkte, und zwar sofort.
„Deine Mutter geht um neun zum Yoga. Bis dahin musst du weg sein.“
Kira lockerte ihre Umarmung ein wenig und sah mich mitleidig an. Ich erkannte, wie groß ihr schlechtes Gewissen war. Sie sollte aufhören damit. Also flüsterte ich hastig weiter:
„Ich habe Freunde am Wetterseeplatz 8. Ein altes Haus, seit hundert Jahren nicht mehr sarniert. Da bringe ich dich hin. Niemand wird dich dort vermuten.“
Kira schaute mich skeptisch an, als würde ich im Fieber fantasieren.
„Du hast Freunde hier?“
Worüber wunderte sie sich? Dass ich Freunde in der realen Welt besaß?
„Der Komponist wohnt dort und ...“ Weiter kam ich nicht, weil Kira mich unterbrach. Ihr Gesicht zeigte jetzt ein kleines wissendes Lächeln.
„Du hast dich verliebt. Ich seh’s dir an.“
„Quatsch, überhaupt nicht ...“, zischte ich und fühlte auf einmal Wut in mir aufsteigen. Warum war Kira schon wieder so provokant, während ich ihr doch nur helfen wollte? Naja, sie guckte ganz lieb. Aber ... Ich straffte mich, ignorierte ihre dämliche Vermutung und erzählte ihr, was ihr Vater und Jerome miteinander gesprochen hatten.
Kira kochte so hoch deswegen, dass die Zahnbecher erneut heftig gegeneinanderklirrten und einer zerbrach und herunterfiel. Ich konnte die Scherben im Flug auffangen. Es sah so aus, als würden sie tiefe Kerben in meine Hand schneiden, aber es kam kein Blut. Kira starrte fasziniert auf meine Hand. Und ich war einfach nur beruhigt. Keine Schnitte wie bei normalen Menschen. Kein Blut. Und das mit den Tränen hatte zum Glück auch wieder aufgehört.



Wo die Engel leben


„Kennst du jemanden von ihnen?“, fragte Kira mich, als wir durch die Gräber mit den Bäumchen und den kleinen Bücherkisten darin spazierten. Erst wich ich aus, aber dann gab ich mir einen Ruck und verriet ihr, dass meine Oma auf dem magischen Friedhof begraben lag.
„Deine Oma, sie ist hier?“
Kira staunte. Schließlich war meine Großmutter doch nur ein ganz normaler Mensch gewesen.
„Komm, ich zeig es dir“, antwortete ich und zog sie einige Pfade weiter zu der Grabstelle mit einem kleinen Bäumchen, dessen Stamm und Äste himmelblau waren und der das ganze Jahr über süße Sauerkirschen trug. Ich pflückte Kira ein Paar und wies auf die vielen Briefe, die ich an meine Oma geschrieben und in den Baum gehängt hatte. Und dann gestand ich ihr:
„Alle sagen, ich wäre nicht schuld an ihrem Tod. Aber, ich glaube es immer noch … Hätte ich … Ach, egal …“
Kira versicherte mir, dass ich nicht schuld war und dann sagte sie auf einmal:
„Weißt du, was ich mir wünsche? Dass es keine Geheimnisse mehr gibt, die so einen unangenehmen Abstand zwischen mir und den Menschen halten, die ich mag.“
Ihre Worte lösten meine Zunge und ich spürte den Drang, ihr zu erzählen, was ich schon so lange tief in meinem Innern verschloss.
„Immer, wenn ich nachts in das Zimmer meiner Omi kam, weil ich mich gruselte – wir wohnten in einem alten Forsthaus, mitten im Wald. Mein Vater war Förster gewesen, weißt du – dann fuhr sie erschrocken aus dem Schlaf hoch und sagte: ‚Kind, hast du mich erschreckt. Du bringst mich damit noch ins Grab!‘ Erst machte sie ein Gesicht, als sei sie vom Donner gerührt worden, aber kurz darauf lächelte sie, winkte mich heran und ich durfte mich in ihr warmes großes Bett kuscheln und bei ihr schlafen. Ich glaube, in Wirklichkeit hatte sie in der Nacht genau solche Angst wie ich. Besonders, seit wir allein in dem Haus lebten, weil mein Vater nicht mehr aus dem Wald zurückgekommen war.“
Wir hatten uns auf eine Bank gesetzt. Ich stockte kurz, aber dann versuchte ich, meiner Stimme ein bisschen mehr Volumen und Festigkeit zu geben.
„Meine Mutter starb, als ich ein Jahr alt war, und mein Vater war seitdem in völlige Sprachlosigkeit und Depression versunken. Ich kann mich kaum an seine Stimme erinnern.“
„Dann hat er fast nie mit dir gesprochen?“, fragte Kira ungläubig.
„Nein. So gut wie nie. Als ich acht wurde, kam er eines Tages nicht mehr zurück aus dem Wald. Man hat ihn gesucht aber nicht gefunden. Von da lebte ich allein mit meiner Großmutter in dem großen alten Forsthaus. Sie brachte mich jeden Tag runter ins Dorf zur Schule und holte mich auch wieder ab.“
„Hast du ihn sehr vermisst?“
„Ich weiß nicht. Ich glaube nicht. Irgendwie war das Leben mit meiner Oma allein jetzt fröhlicher - bis zu dieser schrecklichen Nacht.“ Ich machte eine kleine Pause. Kira wartete geduldig. Dann fuhr ich fort: „Ich war gerade fünfzehn geworden. In dieser Nacht stand ich, wie so oft, vor dem Bett meiner geliebten Oma, weil ich nicht einschlafen konnte. Doch diesmal fuhr sie nicht hoch wie sonst. Sie blieb einfach liegen und rührte sich nicht, als ich die Tür zu ihrem Zimmer mit lautem Knarren öffnete. Sie wachte nicht mehr auf, weil sie im Schlaf gestorben war. Ich war mir sicher, dass der einzige Mensch, den ich hatte, sich diesmal wirklich zu Tode erschreckt hatte.“
„Nein, das kann natürlich nicht sein“, sagte Kira.
„Wie auch immer“, fuhr ich fort. „In diesem Moment legte sich bei mir jedenfalls ein Schalter um. Ich war nicht fähig, die Realität an mich heranzulassen. Stattdessen ergriff mich eine fixe Idee und nahm mein ganzes Denken ein. Ich flüchtete aus dem Haus, rannte in den baufälligen Schuppen, schnappte mir mein Fahrrad und raste in den Wald hinein. Die düstere Nacht war mir auf einmal egal. Ich verspürte keinerlei Angst. Ich musste meine Oma einholen, die sich auf den Weg in den Himmel befand. Ich trug nur ihr Nachthemd. Es verfing sich in den Pedalen. Ich fiel einige Male hin, riss immer wieder Fetzen des Stoffes aus der Fahrradkette und fuhr die ganze Nacht. Ich wusste nicht, wohin. Ich hatte nur ein Bild vor Augen, einen Ort, der hoch genug war, um von ihm zu springen und in den Himmel zu fliegen. 
Das Bild war stark und mächtig und verdrängte jeden vernünftigen Gedanken. Ich irrte durch den Wald. Waren es Tage oder Wochen? Ich wusste nicht, wie lange. Ich spürte keine Kälte, keinen Hunger, keinen Durst. Ich brauchte nichts. Ich war mir sicher, dass ich dabei war, ein Engel zu werden. Meine Großmutter hatte das immer gesagt. Und jetzt wollte ich zu ihr. Ich würde sie finden. 
Irgendwann stellte ich fest, dass ich im Kreis herumgeirrt war und fand mich vor dem alten Forsthaus wieder. Eine Frau aus dem Dorf trat gerade aus der offenen Eingangstür und stieß einen Schrei des Erstaunens aus, als ich plötzlich vor ihr stand, zerzaust, verdreckt, zerrissen, aber lebendig.
Ich erfuhr, dass man meine Oma in eine Urne getan hatte und sie begraben wollte, sobald es keine Hoffnung mehr gab, dass ich wieder auftauchte. Ich drängte die Frau, mir die Urne zu zeigen. Sie stand im seit vielen Jahren nicht mehr genutzten und verstaubten Arbeitszimmer von meinem Vater auf dem Schreibtisch. Während die Frau aus dem Dorf die Polizei anrief, schnappte ich mir die Urne und floh abermals. Ich musste endlich den Ort finden, den ich so verzweifelt suchte.“
„Den magischen Durchgang“, ergänzte Kira.
„Ja. In meiner Vorstellung tauchte immer eine weiße Plattform aus Beton auf, die ganz von Himmel umgeben war, oben, an den Seiten und unten. Ich wusste nicht mehr, wie ich das Hochhaus gefunden hatte. Es befand sich mitten in Berlin, der riesigen und mir völlig unbekannten Hauptstadt. Die Erinnerung an den Weg dorthin war komplett gelöscht. Hatten meine Gedanken mich hingetragen oder war ich geflogen? Alles scheint möglich. Ich wusste nur noch, wie ich mit einem Fahrstuhl viele Etagen hinauffuhr, durch eine Eisentür auf das Dach stieg, die Plattform aus meiner Fantasie wiedererkannte und ohne zu zögern in die Tiefe sprang.“
Kira saß regungslos neben mir und hörte mir zu.
„Das Seltsame war, ich sah gar keine Straße unter mir. Ich sah blauen Himmel, obwohl es Nacht war. Blauen Himmel und weiße Schäfchenwolken. Und ich wusste, da muss ich hin. Dort ist es. Dort leben die Engel.“
Kira legte tröstend ihre Hand auf meinen Arm.

„So bin ich hierhergekommen. Es war Kim, die mich am Ätherdurchgang gefunden hatte. Sie machte mir gleich klar, dass ich bloß nicht glauben sollte, im Himmel zu sein, wo verstorbene Angehörige herumlungern. Naja, du kennst sie. Mit der Wahrheit ist sie schonungslos. Es war ein Schock. Alles war ein Schock. So wie für dich. Aber sie hat es wieder gutgemacht. Sie war es, die dafür gesorgt hat, dass meine Oma auf diesem Friedhof begraben wird. Meine Oma sagte immer zu mir, ich wär ein Engel. Schade, dass sie nie erfahren hat, dass das stimmte.“

Mittwoch, 4. September 2013

Historisch!

Heute habe ich mich an mein Postfach erinnert.
Ich bin daran vorbeigefahren und dachte: Ach, es kann ja nicht schaden,
da mal wieder reinzugucken.

Und wisst ihr, was drin war?
Meine erste Fanpost! :)

Eine Urlaubskarte aus Österreich - von C.Benning aus dem Münsterland

Da habe ich mich vielleicht gefreut!

Das ist überhaupt meine erste Urlaubskarte in diesem Sommer,
denn alle schreiben ja inzwischen via Facebook, Mail und was noch so mit Bildschirm geht.

Herzlichsten Dank also an Frau Benning.

Diese ganz besondere Erstlingskarte erhält einen Ehrenplatz bei mir!!


Dienstag, 18. Juni 2013

Zauber der Elemente: Flammenspiel

Hm, ich habe lange überlegt, wie ich das nun mache mit diesem Prequel. Am liebsten hätte ich es ja kostenlos angeboten. Aber als Selfpublisher hat man dafür nur bedingt Möglichkeiten.
Bei Distributoren wie Neobooks muss man auch alle anderen dazu passenden Titel über Neobooks anbieten. Nur meine Bücher laufen ja schon direkt über Amazon. Das hat also nicht funktioniert.

Also, was tun? Es nicht herausbringen? Aber so einige warten schon auf die kleine Geschichte!
Oder doch? Bei Amazon ist der niedrigste mögliche Preis 89 cent. Kostenlose Prequels können dort nur Verlage dauerhaft anbieten.

Ich habe mich entschieden: doch.

So ein E-Book kann schließlich wachsen! Wenn ich es nach und nach mit neuen Zusatzgeschichten aus der Zauber der Elemente - Reihe anreichere, dann kann man das Update mit einer neuen Geschichte bei Amazon kostenlos erhalten. Bei Sachbüchern wird das von den Lesern angenommen. Aber bei E-Büchern mit Geschichten?

Die erste Rezension war gleich richtig negativ: "Nicht kaufen! Nur ein Haufen Werbung!"
Die zweite Rezension war dagegen so, wie ich es mir gedacht habe: "Eine kleine Geschichte aus der magischen Welt, die die Wartezeit auf Band 2 verkürzt."

Beinahe hätte ich das E-book nach Rezension 1 wieder von der Plattform genommen. Rezension 2 hat mich wieder beruhigt. Einige Fans auf Facebook haben mir zudem versichert, dass sie "Flammenspiel" gerne gelesen haben.
Nun warte ich also erst mal ab ... und schreibe an der zweiten kleinen Geschichte.

Eigentlich finde ich 89 cent für eine Geschichte gar nicht zu viel (zumal der Autor nur 30 cent davon abbekommt, der Rest bleibt bei Amazon), aber da man gleichzeitig Bücher mit hunderten von Seiten für den Preis bekommt ... das verschiebt einfach die Verhältnisse.

Toll ist deshalb das Bewusstsein von Lesern, dass Autoren auch von was leben müssen.
Darüber freut man sich als Autor immer besonders. Und auch darüber, wenn Leser wissen, dass Bücher schreiben viel viel Arbeit macht ... und auch kostet. Für mein nächstes Buch werde ich so ungefähr 3000 Euro für Lektorat, Korrektorat und Cover ausgeben. Es soll schließlich ein professionelles Buch werden!

Falls ihr "Flammenspiel" doch nicht mehr findet auf Amazon. Dann habe ich es wieder runtergenommen, weil zu viele Meckerrezis kamen. Aber in dem Fall habt Geduld.
Es wird später wiederkommen - mit vier Zusatzgeschichten  - eine zu jedem der 4 Bände.






Sonntag, 17. März 2013

Leipziger Buchmesse 2013

Wir Indies

Die Buchmesse in Leipzig war dieses Jahr was ganz Besonderes. Zum ersten Mal wurde ein Preis für Independent-Autoren vergeben, der erstaunlich viel Aufmerksamkeit erhielt. Das Schönste war, dass wir Indie-Autoren uns zu diesem Anlass persönlich kennenlernen konnten, nachdem wir uns bereits viele Tipps via Facebook zum Thema Selfpublishing geben. Und so trafen sich (von links nach rechts) Carola Wolff, ich, Marah Woolf, Eileen Janket, Nikola Hotel und Hannah Siebern zum "Fotoshooting" und einer Runde Sekt, die Marah schmiss - von ihrem Gewinn 1. Preis Indie Autoren Award der Leipziger Buchmesse. Carola belegte in der Sparte Belletristik den zweiten Platz, Nikola den dritten und wir, der Rest, standen immerhin auf der Shortlist. http://www.indie-autor-preis.de/shortlist.html



Heidi Schmitt (erster Preis Kategorie Sachbuch) war leider noch nicht beim Fotografieren dabei, aber dann beim Sekt (zweite von rechts).



Die Fotos stammen von Mike Beuke, der Cover für Indie-Autoren kreiert und sich ansonsten gerne mal als Bodygard, bewaffnet mit einer Armee Gummibärchen in der Tasche,  für eine Horde Independent-Autorinnen auf der Leipziger Buchmesse zur Verfügung stellt. Schließlich kein ungefährliches Terrain, überall lauern Verlage, die ihnen die E-Book-Rechte abluchsen wollen.



Nachdem ich lebend dem Haifischbecken der Film-und Fernsehwelt entkommen bin und auch in der Verlagswelt öfter ein kühler Wind weht, empfinde ich die Welt der Indies als herzlich, inspirierend, befreiend, mit einem wohltuenden Gefühl von Miteinander und gegenseitiger Unterstützung.


Verlage, die Indies mögen

Allerdings kann ich gegen meinen jetzigen Verlag, mit dem ich in der Sparte Frauenunterhaltung zusammenarbeite - ich gehöre also zu den sogenannten Hybrid-Autoren - auch überhaupt nichts Negatives sagen. Im Gegenteil, es ist die erste richtig schöne Erfahrung! Meine Lektorin Stefanie Werk beim Aufbau-Verlag hat mein E-Buch "Traummann aus der Zukunft" erst so richtig in Schwung gebracht, geht allerdings ins Babyjahr und hat mir auf der Messe Anne Gabler vorgestellt, ihre Vertretungslektorin, mit der ich mein zweites Buch machen werde. Ich hatte gleich ein rundum gutes Gefühl und glaube, das wird sicher auch prima klappen!

Aufbau-Verlag aus eigener Erfahrung und Rowohlt aus Erfahrungen durch befreundete Autoren sind auf jeden Fall Verlage, die Indie-Autoren ernst nehmen und ihnen mit Wertschätzung auf Augenhöhe begegnen, sie nicht als Bedrohung sehen, sondern interessiert und offen sind, das gegenseitige Know How zu nutzen und Wege zu finden, wie Verlage und Independent-Autoren zusammenarbeiten können, sodass beide davon profitieren. Meine persönliche Erfahrung geht sogar so weit, dass gerade die Direktgespräche mit Lektorin und Verantwortlichem für den E-Book Bereich im Verlag sehr offen und konstruktiv sind, so wie sie mit einem zwischengeschalteten Agenten gar nicht stattfinden würden.
Das liegt auch daran, dass es nicht mehr nur um das rein inhaltliche Gespräch zwischen Autorin und Lektorin geht, sondern ein Indie-Autor auch ein Verleger ist und sich so eine zusätzliche neue Ebene zwischen Autor und Verlag ergibt.


Leselabyrinth Moritzbastei

Die lange Lesenacht in den unterirdischen Gewölben der Moritzbastei ist immer wieder einen Besuch wert - einmalige Kulisse für alle Arten von Geschichten - einige Dutzend Lesungen, sodass man sich kaum entscheiden kann. Natürlich war ich bei Marahs Lesung dabei.




Lesung mit Ursula Poznanski

Ein ganz besonderes Erlebnis war die Lesung von Ursula Poznanski zu ihrem neuen Buch "Blinde Vögel". Ich erinnere mich, wie ich und einige andere Autorinnen sich mit ihr im Montsegur-Forum (Forum für professionelle Autoren und solche, die es werden wollen) vor knapp zwei Jahren austauschten, als sie plötzlich von ihren Erfolg mit dem Jugendbuch "Erebos" überrollt wurde. Was für eine Aufregung war das! Auf einmal legten Mitarbeiter von Thalia-Filialen im ganzen deutschsprachigen Raum das kleine, schüchterne Buch "Erebos" nach vorne in die Auslagen, weil sie es so großartig fanden.

Inzwischen ist sie ein absolut souveräner Star, der mit großer Ausstrahlung und dem Talent, eine Lesung zu veranstalten, bei der man bis zum letzten Wort gespannt zuhört, einen so einmaligen und erhabenen Lesesaal, wie den der Ludwigs-Buchhandlung im Leipziger Hauptbahnhof, locker ausfüllen kann.


Natürlich gab es eine lange Signier-Schlange. Ursula hat sich für jeden Leser eine Plauderminute Zeit genommen. Am schönsten die Jugendlichen mit ihren Erbos-Büchern, die ganz zappelig und aufgeregt und glücklich vor ihrer Lieblings-Jugendbuchautorin standen. Meine Lieblings-Jugendbuch-Autorin ist sie auch. Und ich lese sogar ihre Krimis, obwohl ich sonst so gut wie keine Krimis lese.




Antonia Michaelis weiß, was Verlage wollen

Köstlich war die Veranstaltung mit Antonia Michaelis. Eins ihrer Bücher hat mich so inspiriert, dass ich dazu eine 70x100 Illustration erschaffen musste - "Der letzte Regen", der jetzt leider schon verramscht ist - so ein fantasievolles Buch, eine Schande ist das! Seitdem mailen wir hin und wieder und konnten uns diesmal zum ersten Mal kurz "in echt" sehen. Wenn Antonia kommt, sollten sich Verlage und Lektoren ihre Ritterrüstung anlegen. Zu trockene und nüchterne Fragen werden von ihr einfach weggeschwemmt wie tote Äste. Sie hat auch keinerlei Lust, sich in irgendwelche Blabla-Antworten drücken zu lassen - nööö. Sie sprudelt genauso wie ihre Bücher - extrem fantasievoll, unbedingt lesen!! - Ich kann mir gut vorstellen, dass sie nicht oft ein Gegenüber findet, mit dem sie sich wirklich messen kann. Bestimmt manchmal frustrierend!

Jedenfalls ging die Podiumsdiskussion darum, was Verlage von neuen Autoren wollen. In der Diskussion hat Antonia glaube ich, dann doch recht diplomatisch drumherum geredet. Aber mir hat sie es in einer Mail einen Tag davor ganz klar verraten: Streichhölzer und Vorhänge.




Echte Fantasy-Figuren



Zu guter letzt: Das tollste an der Leipziger Buchmesse ist, dass Fantasy- Charaktere nicht in ihren Büchern verbleiben, sondern rauskommen und durch die Ausstellerhallen wandeln. Jugendbuch-Comic-und Manga-Halle 2 ist immer wieder ein buntes Spektakel. Halle 2 wird von mir bei keiner Messe ausgelassen. Letztes Mal konnte ich die Rußmännchen aus Hayao Miyazakis Film "Mein Nachbar Totoro" erstehen. Nun wuseln sie durch unsere Wohnung und machen überall Dreck. Aber sie sind echt nett. Ich bin ein absoluter Miyazaki-Fan.
Diesmal habe ich lauter Naruto-Plakate gekauft, die mein Sohn dringend für seine Wände braucht.

Der Cosplay-Rausch auf der Leipziger Buchmesse sorgt immer für eine ganz besondere Stimmung. Und, ich weiß nicht, unter diesen ganzen Jugendlichen fühle ich mich einfach wohl. Hat wohl irgendwas damit zu tun, dass ich am liebsten Bücher mit jungen Helden schreibe. Gerade liest mein Sohn (gestern 16 geworden) Himmelstiefe und sagte letztens zu mir: "Mensch, Mama, du schreibst ja so, als wärst du so alt wie ich!" Gibt es ein besseres Kompliment? :)


Freitag, 15. Februar 2013

Markierer – Himmelstiefe


Heute habe ich auf meinem Reader entdeckt, welche Textstellen in „Himmelstiefe“ die Leser am meisten markieren. (Wer es noch nicht weiß: Wenn Leser Textstellen in ihrem E-Book markieren, die ihnen besonders gefallen, und sie an Amazon freigeben, erscheinen die häufigsten Markierer im E-Book.) Das war interessant und unterhaltsam zu lesen. Es gibt bis jetzt 9 solcher Textstellen. Hier sind sie:

Manche Menschen beeindrucken einen deshalb so tief, weil man von ihnen etwas lernen muss. Man muss nur begreifen, was. Dann kann man sie loslassen.
(51 Markierer)


Dieses Phänomen, dass Menschen immer wieder zum Spekulieren neigten, statt einfach mal nachzufragen, verstand sie am wenigsten. Andererseits, überlegte sie, wäre das nicht so, wären sehr sehr viele Psychologen arbeitslos.
(11 Markierer)


Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther. Das sind die elementaren Kräfte, die die Welt hervorbringen, formen und zusammenhalten. Die Erdwesen nennen sich Gnome, die des Wassers Undinen, Salamander sind die des Feuers, die Sylphen die der Luft und die Engel charakterisieren den Äther.
(25 Markierer)


„Engel ernähren sich von Büchern, Wörtern, Sätzen, Gedanken. Noch nie davon gehört?!“
(15 Markierer)


„Er hat sich entschuldigt? Na, das erlebe ich zum ersten Mal.“ 
(7 Markierer)


Auf der rechten Seite stand in altmodischer Buchkunstschrift ein Zitat von einem Buddhisten, einem Lama namens Ole Nydahl:

Aus den fünf Elementen
 Erde, Wasser, Feuer, Wind und Raum
entstehen alle Welten und alle Körper der Wesen.
Das Feste gibt Masse,
 das Fließende hält alles zusammen,
die Wärme bringt Reifung,
der Wind begünstigt Wachstum und Beweglichkeit,
und der Raum bildet das notwendige Feld für Entwicklung.
(22 Markierer)


Ich dachte an Jane Eyre. Ich hatte es gehasst, als wir dieses altmodische Buch von Charlotte Brontë, das die Geschichte eines Waisenkindes erzählte, im Deutschunterricht lesen mussten. Es war todlangweilig. Wie sollte man verstehen, dass es immer noch das meist gelesene Buch in der Weltgeschichte war? Für unsere Generation würde das bestimmt nicht mehr gelten.
(9 Markierer)


Um mich selber machte ich mir keine Sorgen. Mir konnte die Welt nichts mehr anhaben, weil sie mir bereits alles angetan hatte, was möglich war.
(23 Markierer)


Wozu auf die genaue Wahrheit bestehen, wenn sie nichts weiter brachte, als den anderen unglücklich zu machen?!
(34 Markierer)

Dienstag, 1. Januar 2013

Danksagung für "Himmelstiefe"

In der ersten Auflage des Taschenbuches und des E-Books ist sie noch nicht enthalten. Deshalb veröffentliche ich sie auch hier auf meinem Blog:



Zuallererst danke ich Karla – Autorin und Freundin –, ohne die es Himmelstiefe bestimmt nicht gegeben hätte. Seit vielen Jahren sind wir gemeinsam unterwegs im unberechenbaren Schreiber-Dschungel voller Hinterhalte und Fallen – durch dick und dünn, mit düsteren und glanzvollen Erfahrungen. Danke für all deine tollen Ideen, die mit in das Buch einfließen durften. Ohne dich hätte ich das Schreiben bestimmt irgendwann schon aufgegeben. Aber mit dir geht das Feuer der Schreibleidenschaft nie aus.
Ein weiterer großer Dank geht an Mig – meinen Traummann –, der mit jeder Faser an Himmelstiefe geglaubt hat, immer wieder drängelte, ich solle den Roman endlich zu Ende schreiben, mir an grauesten Tagen die Sonne hervorholt und überhaupt, sich bis zur Besessenheit für meine Bücher einsetzt, sich bis zum Umfallen die ganzen Details und Widrigkeiten des Autorenalltags anhört und mich trotzdem liebt, auch wenn ich mal wieder tagelang in meinen Geschichten abtauche und nicht zu erreichen bin, weil alle Telefone ausgestellt sind.
Danke Toni – bester Sohn –, du hast nie angezweifelt, dass ich das Richtige tue, auch als wir, während ich Himmelstiefe schrieb, ziemlich arm waren und ich oft krank. Du fandest Kartoffeln mit Quark immer super und du hast mich früh morgens öfter noch ein bisschen schlafen lassen und bist ganz leise zur Schule gegangen. 
Die nächsten Worte sind für Robin, der mich viele Jahre rundum unterstützt und mir den Rücken freigehalten hat, damit ich eine „richtige Autorin“ werden kann. Zwischendrin hat er mich deswegen sogar geheiratet. Lange hat es gedauert und du hast eine Menge Geduld und Glauben für mich aufgebracht, aber nun ist es soweit: Jetzt kann ich dich endlich zum Essen einladen und nicht du musst immer die Rechnungen bezahlen.
Ein ganz besonderer Dank geht an meine Eltern Barbara und Gerhard. Ihr Verdienst reicht wohl am weitesten zurück. Ohne euch und euren ungebrochenen Zuspruch, in dem nie der kleinste Zweifel mitschwang, wäre ich niemals so weit gekommen. Denn nichts ist wertvoller und notwendiger, als dass man in seinem großen Traum ernst genommen wird, auch wenn er noch so unvernünftig erscheint. Ohne eure Briefkuverts mit bunten Scheinen drin – immer wieder auftauchend unterm Weihnachtsbaum oder im Osterhasennest - wäre ich längst wie Spitzwegs armer Poet unter einer undichten Dachschräge gelandet.
An der Stelle danke ich auch meinen liebsten Freunden und Freundinnen: Melanie, Gisa, Bigi, Claudia, Micha, Dirk und Jonny. Ihr habt mich so oft bestärkt und mir nach den unglaublichsten Erfahrungen, die man so einsammelt da draußen als Autorin, immer wieder neuen Mut gemacht. Dazu gehört auch Uta, mein Schwesterchen und Marco, mein Schwager. Was hab ich für ein Glück mit euch!
Nicht zuletzt gilt mein Dank allen LeserInnen und Bloggerinnen der ersten Stunde, die Himmelstiefe in die Welt gebracht und mitgeholfen haben, dem Buch den letzten Schliff zu verpassen. Denn gerade als unbekannte Independent-Autorin, die sich keine drei bis vier Lektorate und Korrektorate leisten kann, ist diese Hilfe einfach unschätzbar. Das Buch ist durch euch erst zur vollen Blüte gelangt!
M – E – R – C – I