Mittwoch, 4. September 2013

Historisch!

Heute habe ich mich an mein Postfach erinnert.
Ich bin daran vorbeigefahren und dachte: Ach, es kann ja nicht schaden,
da mal wieder reinzugucken.

Und wisst ihr, was drin war?
Meine erste Fanpost! :)

Eine Urlaubskarte aus Österreich - von C.Benning aus dem Münsterland

Da habe ich mich vielleicht gefreut!

Das ist überhaupt meine erste Urlaubskarte in diesem Sommer,
denn alle schreiben ja inzwischen via Facebook, Mail und was noch so mit Bildschirm geht.

Herzlichsten Dank also an Frau Benning.

Diese ganz besondere Erstlingskarte erhält einen Ehrenplatz bei mir!!


Dienstag, 18. Juni 2013

Zauber der Elemente: Flammenspiel

Hm, ich habe lange überlegt, wie ich das nun mache mit diesem Prequel. Am liebsten hätte ich es ja kostenlos angeboten. Aber als Selfpublisher hat man dafür nur bedingt Möglichkeiten.
Bei Distributoren wie Neobooks muss man auch alle anderen dazu passenden Titel über Neobooks anbieten. Nur meine Bücher laufen ja schon direkt über Amazon. Das hat also nicht funktioniert.

Also, was tun? Es nicht herausbringen? Aber so einige warten schon auf die kleine Geschichte!
Oder doch? Bei Amazon ist der niedrigste mögliche Preis 89 cent. Kostenlose Prequels können dort nur Verlage dauerhaft anbieten.

Ich habe mich entschieden: doch.

So ein E-Book kann schließlich wachsen! Wenn ich es nach und nach mit neuen Zusatzgeschichten aus der Zauber der Elemente - Reihe anreichere, dann kann man das Update mit einer neuen Geschichte bei Amazon kostenlos erhalten. Bei Sachbüchern wird das von den Lesern angenommen. Aber bei E-Büchern mit Geschichten?

Die erste Rezension war gleich richtig negativ: "Nicht kaufen! Nur ein Haufen Werbung!"
Die zweite Rezension war dagegen so, wie ich es mir gedacht habe: "Eine kleine Geschichte aus der magischen Welt, die die Wartezeit auf Band 2 verkürzt."

Beinahe hätte ich das E-book nach Rezension 1 wieder von der Plattform genommen. Rezension 2 hat mich wieder beruhigt. Einige Fans auf Facebook haben mir zudem versichert, dass sie "Flammenspiel" gerne gelesen haben.
Nun warte ich also erst mal ab ... und schreibe an der zweiten kleinen Geschichte.

Eigentlich finde ich 89 cent für eine Geschichte gar nicht zu viel (zumal der Autor nur 30 cent davon abbekommt, der Rest bleibt bei Amazon), aber da man gleichzeitig Bücher mit hunderten von Seiten für den Preis bekommt ... das verschiebt einfach die Verhältnisse.

Toll ist deshalb das Bewusstsein von Lesern, dass Autoren auch von was leben müssen.
Darüber freut man sich als Autor immer besonders. Und auch darüber, wenn Leser wissen, dass Bücher schreiben viel viel Arbeit macht ... und auch kostet. Für mein nächstes Buch werde ich so ungefähr 3000 Euro für Lektorat, Korrektorat und Cover ausgeben. Es soll schließlich ein professionelles Buch werden!

Falls ihr "Flammenspiel" doch nicht mehr findet auf Amazon. Dann habe ich es wieder runtergenommen, weil zu viele Meckerrezis kamen. Aber in dem Fall habt Geduld.
Es wird später wiederkommen - mit vier Zusatzgeschichten  - eine zu jedem der 4 Bände.






Sonntag, 17. März 2013

Leipziger Buchmesse 2013

Wir Indies

Die Buchmesse in Leipzig war dieses Jahr was ganz Besonderes. Zum ersten Mal wurde ein Preis für Independent-Autoren vergeben, der erstaunlich viel Aufmerksamkeit erhielt. Das Schönste war, dass wir Indie-Autoren uns zu diesem Anlass persönlich kennenlernen konnten, nachdem wir uns bereits viele Tipps via Facebook zum Thema Selfpublishing geben. Und so trafen sich (von links nach rechts) Carola Wolff, ich, Marah Woolf, Eileen Janket, Nikola Hotel und Hannah Siebern zum "Fotoshooting" und einer Runde Sekt, die Marah schmiss - von ihrem Gewinn 1. Preis Indie Autoren Award der Leipziger Buchmesse. Carola belegte in der Sparte Belletristik den zweiten Platz, Nikola den dritten und wir, der Rest, standen immerhin auf der Shortlist. http://www.indie-autor-preis.de/shortlist.html



Heidi Schmitt (erster Preis Kategorie Sachbuch) war leider noch nicht beim Fotografieren dabei, aber dann beim Sekt (zweite von rechts).



Die Fotos stammen von Mike Beuke, der Cover für Indie-Autoren kreiert und sich ansonsten gerne mal als Bodygard, bewaffnet mit einer Armee Gummibärchen in der Tasche,  für eine Horde Independent-Autorinnen auf der Leipziger Buchmesse zur Verfügung stellt. Schließlich kein ungefährliches Terrain, überall lauern Verlage, die ihnen die E-Book-Rechte abluchsen wollen.



Nachdem ich lebend dem Haifischbecken der Film-und Fernsehwelt entkommen bin und auch in der Verlagswelt öfter ein kühler Wind weht, empfinde ich die Welt der Indies als herzlich, inspirierend, befreiend, mit einem wohltuenden Gefühl von Miteinander und gegenseitiger Unterstützung.


Verlage, die Indies mögen

Allerdings kann ich gegen meinen jetzigen Verlag, mit dem ich in der Sparte Frauenunterhaltung zusammenarbeite - ich gehöre also zu den sogenannten Hybrid-Autoren - auch überhaupt nichts Negatives sagen. Im Gegenteil, es ist die erste richtig schöne Erfahrung! Meine Lektorin Stefanie Werk beim Aufbau-Verlag hat mein E-Buch "Traummann aus der Zukunft" erst so richtig in Schwung gebracht, geht allerdings ins Babyjahr und hat mir auf der Messe Anne Gabler vorgestellt, ihre Vertretungslektorin, mit der ich mein zweites Buch machen werde. Ich hatte gleich ein rundum gutes Gefühl und glaube, das wird sicher auch prima klappen!

Aufbau-Verlag aus eigener Erfahrung und Rowohlt aus Erfahrungen durch befreundete Autoren sind auf jeden Fall Verlage, die Indie-Autoren ernst nehmen und ihnen mit Wertschätzung auf Augenhöhe begegnen, sie nicht als Bedrohung sehen, sondern interessiert und offen sind, das gegenseitige Know How zu nutzen und Wege zu finden, wie Verlage und Independent-Autoren zusammenarbeiten können, sodass beide davon profitieren. Meine persönliche Erfahrung geht sogar so weit, dass gerade die Direktgespräche mit Lektorin und Verantwortlichem für den E-Book Bereich im Verlag sehr offen und konstruktiv sind, so wie sie mit einem zwischengeschalteten Agenten gar nicht stattfinden würden.
Das liegt auch daran, dass es nicht mehr nur um das rein inhaltliche Gespräch zwischen Autorin und Lektorin geht, sondern ein Indie-Autor auch ein Verleger ist und sich so eine zusätzliche neue Ebene zwischen Autor und Verlag ergibt.


Leselabyrinth Moritzbastei

Die lange Lesenacht in den unterirdischen Gewölben der Moritzbastei ist immer wieder einen Besuch wert - einmalige Kulisse für alle Arten von Geschichten - einige Dutzend Lesungen, sodass man sich kaum entscheiden kann. Natürlich war ich bei Marahs Lesung dabei.




Lesung mit Ursula Poznanski

Ein ganz besonderes Erlebnis war die Lesung von Ursula Poznanski zu ihrem neuen Buch "Blinde Vögel". Ich erinnere mich, wie ich und einige andere Autorinnen sich mit ihr im Montsegur-Forum (Forum für professionelle Autoren und solche, die es werden wollen) vor knapp zwei Jahren austauschten, als sie plötzlich von ihren Erfolg mit dem Jugendbuch "Erebos" überrollt wurde. Was für eine Aufregung war das! Auf einmal legten Mitarbeiter von Thalia-Filialen im ganzen deutschsprachigen Raum das kleine, schüchterne Buch "Erebos" nach vorne in die Auslagen, weil sie es so großartig fanden.

Inzwischen ist sie ein absolut souveräner Star, der mit großer Ausstrahlung und dem Talent, eine Lesung zu veranstalten, bei der man bis zum letzten Wort gespannt zuhört, einen so einmaligen und erhabenen Lesesaal, wie den der Ludwigs-Buchhandlung im Leipziger Hauptbahnhof, locker ausfüllen kann.


Natürlich gab es eine lange Signier-Schlange. Ursula hat sich für jeden Leser eine Plauderminute Zeit genommen. Am schönsten die Jugendlichen mit ihren Erbos-Büchern, die ganz zappelig und aufgeregt und glücklich vor ihrer Lieblings-Jugendbuchautorin standen. Meine Lieblings-Jugendbuch-Autorin ist sie auch. Und ich lese sogar ihre Krimis, obwohl ich sonst so gut wie keine Krimis lese.




Antonia Michaelis weiß, was Verlage wollen

Köstlich war die Veranstaltung mit Antonia Michaelis. Eins ihrer Bücher hat mich so inspiriert, dass ich dazu eine 70x100 Illustration erschaffen musste - "Der letzte Regen", der jetzt leider schon verramscht ist - so ein fantasievolles Buch, eine Schande ist das! Seitdem mailen wir hin und wieder und konnten uns diesmal zum ersten Mal kurz "in echt" sehen. Wenn Antonia kommt, sollten sich Verlage und Lektoren ihre Ritterrüstung anlegen. Zu trockene und nüchterne Fragen werden von ihr einfach weggeschwemmt wie tote Äste. Sie hat auch keinerlei Lust, sich in irgendwelche Blabla-Antworten drücken zu lassen - nööö. Sie sprudelt genauso wie ihre Bücher - extrem fantasievoll, unbedingt lesen!! - Ich kann mir gut vorstellen, dass sie nicht oft ein Gegenüber findet, mit dem sie sich wirklich messen kann. Bestimmt manchmal frustrierend!

Jedenfalls ging die Podiumsdiskussion darum, was Verlage von neuen Autoren wollen. In der Diskussion hat Antonia glaube ich, dann doch recht diplomatisch drumherum geredet. Aber mir hat sie es in einer Mail einen Tag davor ganz klar verraten: Streichhölzer und Vorhänge.




Echte Fantasy-Figuren



Zu guter letzt: Das tollste an der Leipziger Buchmesse ist, dass Fantasy- Charaktere nicht in ihren Büchern verbleiben, sondern rauskommen und durch die Ausstellerhallen wandeln. Jugendbuch-Comic-und Manga-Halle 2 ist immer wieder ein buntes Spektakel. Halle 2 wird von mir bei keiner Messe ausgelassen. Letztes Mal konnte ich die Rußmännchen aus Hayao Miyazakis Film "Mein Nachbar Totoro" erstehen. Nun wuseln sie durch unsere Wohnung und machen überall Dreck. Aber sie sind echt nett. Ich bin ein absoluter Miyazaki-Fan.
Diesmal habe ich lauter Naruto-Plakate gekauft, die mein Sohn dringend für seine Wände braucht.

Der Cosplay-Rausch auf der Leipziger Buchmesse sorgt immer für eine ganz besondere Stimmung. Und, ich weiß nicht, unter diesen ganzen Jugendlichen fühle ich mich einfach wohl. Hat wohl irgendwas damit zu tun, dass ich am liebsten Bücher mit jungen Helden schreibe. Gerade liest mein Sohn (gestern 16 geworden) Himmelstiefe und sagte letztens zu mir: "Mensch, Mama, du schreibst ja so, als wärst du so alt wie ich!" Gibt es ein besseres Kompliment? :)


Freitag, 15. Februar 2013

Markierer – Himmelstiefe


Heute habe ich auf meinem Reader entdeckt, welche Textstellen in „Himmelstiefe“ die Leser am meisten markieren. (Wer es noch nicht weiß: Wenn Leser Textstellen in ihrem E-Book markieren, die ihnen besonders gefallen, und sie an Amazon freigeben, erscheinen die häufigsten Markierer im E-Book.) Das war interessant und unterhaltsam zu lesen. Es gibt bis jetzt 9 solcher Textstellen. Hier sind sie:

Manche Menschen beeindrucken einen deshalb so tief, weil man von ihnen etwas lernen muss. Man muss nur begreifen, was. Dann kann man sie loslassen.
(51 Markierer)


Dieses Phänomen, dass Menschen immer wieder zum Spekulieren neigten, statt einfach mal nachzufragen, verstand sie am wenigsten. Andererseits, überlegte sie, wäre das nicht so, wären sehr sehr viele Psychologen arbeitslos.
(11 Markierer)


Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther. Das sind die elementaren Kräfte, die die Welt hervorbringen, formen und zusammenhalten. Die Erdwesen nennen sich Gnome, die des Wassers Undinen, Salamander sind die des Feuers, die Sylphen die der Luft und die Engel charakterisieren den Äther.
(25 Markierer)


„Engel ernähren sich von Büchern, Wörtern, Sätzen, Gedanken. Noch nie davon gehört?!“
(15 Markierer)


„Er hat sich entschuldigt? Na, das erlebe ich zum ersten Mal.“ 
(7 Markierer)


Auf der rechten Seite stand in altmodischer Buchkunstschrift ein Zitat von einem Buddhisten, einem Lama namens Ole Nydahl:

Aus den fünf Elementen
 Erde, Wasser, Feuer, Wind und Raum
entstehen alle Welten und alle Körper der Wesen.
Das Feste gibt Masse,
 das Fließende hält alles zusammen,
die Wärme bringt Reifung,
der Wind begünstigt Wachstum und Beweglichkeit,
und der Raum bildet das notwendige Feld für Entwicklung.
(22 Markierer)


Ich dachte an Jane Eyre. Ich hatte es gehasst, als wir dieses altmodische Buch von Charlotte Brontë, das die Geschichte eines Waisenkindes erzählte, im Deutschunterricht lesen mussten. Es war todlangweilig. Wie sollte man verstehen, dass es immer noch das meist gelesene Buch in der Weltgeschichte war? Für unsere Generation würde das bestimmt nicht mehr gelten.
(9 Markierer)


Um mich selber machte ich mir keine Sorgen. Mir konnte die Welt nichts mehr anhaben, weil sie mir bereits alles angetan hatte, was möglich war.
(23 Markierer)


Wozu auf die genaue Wahrheit bestehen, wenn sie nichts weiter brachte, als den anderen unglücklich zu machen?!
(34 Markierer)

Dienstag, 1. Januar 2013

Danksagung für "Himmelstiefe"

In der ersten Auflage des Taschenbuches und des E-Books ist sie noch nicht enthalten. Deshalb veröffentliche ich sie auch hier auf meinem Blog:



Zuallererst danke ich Karla – Autorin und Freundin –, ohne die es Himmelstiefe bestimmt nicht gegeben hätte. Seit vielen Jahren sind wir gemeinsam unterwegs im unberechenbaren Schreiber-Dschungel voller Hinterhalte und Fallen – durch dick und dünn, mit düsteren und glanzvollen Erfahrungen. Danke für all deine tollen Ideen, die mit in das Buch einfließen durften. Ohne dich hätte ich das Schreiben bestimmt irgendwann schon aufgegeben. Aber mit dir geht das Feuer der Schreibleidenschaft nie aus.
Ein weiterer großer Dank geht an Mig – meinen Traummann –, der mit jeder Faser an Himmelstiefe geglaubt hat, immer wieder drängelte, ich solle den Roman endlich zu Ende schreiben, mir an grauesten Tagen die Sonne hervorholt und überhaupt, sich bis zur Besessenheit für meine Bücher einsetzt, sich bis zum Umfallen die ganzen Details und Widrigkeiten des Autorenalltags anhört und mich trotzdem liebt, auch wenn ich mal wieder tagelang in meinen Geschichten abtauche und nicht zu erreichen bin, weil alle Telefone ausgestellt sind.
Danke Toni – bester Sohn –, du hast nie angezweifelt, dass ich das Richtige tue, auch als wir, während ich Himmelstiefe schrieb, ziemlich arm waren und ich oft krank. Du fandest Kartoffeln mit Quark immer super und du hast mich früh morgens öfter noch ein bisschen schlafen lassen und bist ganz leise zur Schule gegangen. 
Die nächsten Worte sind für Robin, der mich viele Jahre rundum unterstützt und mir den Rücken freigehalten hat, damit ich eine „richtige Autorin“ werden kann. Zwischendrin hat er mich deswegen sogar geheiratet. Lange hat es gedauert und du hast eine Menge Geduld und Glauben für mich aufgebracht, aber nun ist es soweit: Jetzt kann ich dich endlich zum Essen einladen und nicht du musst immer die Rechnungen bezahlen.
Ein ganz besonderer Dank geht an meine Eltern Barbara und Gerhard. Ihr Verdienst reicht wohl am weitesten zurück. Ohne euch und euren ungebrochenen Zuspruch, in dem nie der kleinste Zweifel mitschwang, wäre ich niemals so weit gekommen. Denn nichts ist wertvoller und notwendiger, als dass man in seinem großen Traum ernst genommen wird, auch wenn er noch so unvernünftig erscheint. Ohne eure Briefkuverts mit bunten Scheinen drin – immer wieder auftauchend unterm Weihnachtsbaum oder im Osterhasennest - wäre ich längst wie Spitzwegs armer Poet unter einer undichten Dachschräge gelandet.
An der Stelle danke ich auch meinen liebsten Freunden und Freundinnen: Melanie, Gisa, Bigi, Claudia, Micha, Dirk und Jonny. Ihr habt mich so oft bestärkt und mir nach den unglaublichsten Erfahrungen, die man so einsammelt da draußen als Autorin, immer wieder neuen Mut gemacht. Dazu gehört auch Uta, mein Schwesterchen und Marco, mein Schwager. Was hab ich für ein Glück mit euch!
Nicht zuletzt gilt mein Dank allen LeserInnen und Bloggerinnen der ersten Stunde, die Himmelstiefe in die Welt gebracht und mitgeholfen haben, dem Buch den letzten Schliff zu verpassen. Denn gerade als unbekannte Independent-Autorin, die sich keine drei bis vier Lektorate und Korrektorate leisten kann, ist diese Hilfe einfach unschätzbar. Das Buch ist durch euch erst zur vollen Blüte gelangt!
M – E – R – C – I

Samstag, 22. Dezember 2012

Bücher mit Ecken und Kanten


Meiner Meinung nach ist das Tollste an der Independent-Autorenszene, dass es jetzt "Bücher mit Ecken und Kanten" geben darf, und die auch noch Erfolg haben. Ich habe nicht nur selber welche veröffentlicht, so wie es mir am besten gefällt, sondern inzwischen einige andere selbst verlegte E-Books gelesen, die sich in den Amazon Top 100 tummeln, oder auch in den Top 20 der Unterkategorien. Daraus hat sich für mich ein interessantes Bild ergeben, was mir absolut aus der Seele spricht und mich echt glücklich macht.

Da sind wirklich professionelle Autoren am Werke, die meiner Meinung nicht "aus Versehen" so ein paar dramaturgische Regeln missachten, sondern ganz bewusst. Im Austausch mit einigen erfahre ich, dass ihre Bücher irgendwann mal bei Agenten oder Verlagen vorlagen. Die Änderungswünsche sollten aber so grundsätzlich sein, dass die Autoren, platt von den Lektoraten, ihr Werk deprimiert in die Ecke feuerten und eine Weile bis ziemlich lange nicht mehr hervorholten. Zum Einen, weil ihre Autorenseele einen echten Hieb abgekriegt hatte, zum Anderen, weil irgendwas in ihnen doch zu überzeugt war, dass die Geschichte es nicht nötig hatte, nach den Lektoratsvorgaben runtergebügelt werden zu müssen.

"Der 7.Tag" von Nika Lubitsch zum Beispiel legte sich wegen so einem Lektorat 13 Jahre lang im untersten Schreibtischfach schlafen. Nika Lubitsch schildert mir genau die "dramaturgischen Fehler" in ihrem Buch, sie ist also im Bilde, was sie nach gängigen Regeln "falsch" macht und: Es funktioniert! Eine auf überraschend neue Weise erzählte Geschichte im altbekannten Genre. Alles, was man dramaturgisch sauber vorne und mittendrin einweben sollte, packt sie einfach nach hinten, und so bremst es nicht den Sog, den die Geschichte von der ersten Seite an entwickelt - ziemlich wirkungsvoll und es eröffnet ihr die Möglichkeit, einfach anders zu erzählen - cool.

Ich bin seit vielen Jahren in der Film-und Verlagswelt unterwegs, ich habe als Journalistin, Lektorin, Drehbuchautorin und Skriptdoktorin gearbeitet. Ich habe Schreibgruppen geleitet und einen ganzen Studiengang mitentwickelt, wie man Bestseller schreibt. Ich durfte Seminare bei schreibenden Hollywoodgrößen miterleben und mit Größen der deutschen Film. und Fernsehszene zusammenarbeiten. Zuerst macht man alles beim Schreiben falsch, was man falsch machen kann, dann studiert man Tag und Nacht, wie Schreiben und Dramaturgie funktioniert, man macht es nach, man inhaliert es, man schafft es sich rauf - und irgendwann sackt es ins Unbewusste, man fängt an, auf dieser Grundlage sein Eigenes zu entwickeln - und einfach die Regeln zu brechen - weil man Dinge auf eine bestimmte Art erzählen will.

Reicht man solche Exposees, Bücher oder Drehbücher bei Verlagen oder Filmproduktionen ein, kommt man allerdings nicht weit. Hier herrschen ganz bestimmte Vorstellungen und Schemata vor, wie eine Geschichte für Fernsehprogrammplätze oder Verlagssparten auszusehen hat - alle Ecken werden rund gemacht, alle Kanten abgefeilt und herauskommt, was man so kennt. Vielleicht muss es wirklich so sein - vielleicht können Verlage und Produktionen im großen Maßstab sonst nicht genug Geld verdienen. Vielleicht sind - bei Büchern - Verlage oft aber auch zu ängstlich oder aber nicht alle Lektoren wirklich fit. Das kommt schließlich in allen Berufsgruppen vor - ich weiß zum Beispiel nicht, wie hoch der Prozentsatz an Lehrern ist, die tatsächlich talentiert sind, Lehrer zu sein - ich glaube, nicht besonders hoch.

Wie auch immer es sich verhält - in Zeiten des E-Books brauchen sich Autoren darum nicht mehr so viele Gedanken machen. Sie müssen nicht mehr zuerst "vorbei" an Agenten oder Lektoren, um ein Publikum zu erreichen. Sie können dem Publikum jetzt ganz direkt etwas anbieten - und das ist ein Geschenk. Ich sehe dadurch auch nicht den Buchmarkt bedroht, keineswegs, es ist ein toller Zusatz, eine Bereicherung. Es gibt das Fernsehen und es gibt Youtube. Es gibt die Verlage und es gibt Independentautoren.

Ich finde, es ist völlig in Ordnung, dass sich jeder ausprobieren kann - mit Filmen wie mit Büchern. Die Leserschaft entscheidet, was gut ist und was nicht, was sie lesen und sehen wollen und was nicht. Kommentare und Rezensionen sind da meist sehr direkt  und ehrlich. Klar, gefakte Kommentare oder Rezensionen gibt es auch, aber fallen meiner Meinung nach nicht ins Gewicht. Wenn jemand nicht gleich 60 Rezensionen gekauft hat, was schon vorgekommen sein soll - erhält jedes Werk insgesamt eine aussagekräftige Bewertung. Und meine Erfahrung ist: Rezensionen sind zweitrangig - E-Bücher von Indie-Autoren sprechen sich ganz traditionell herum, wenn sie gut sind - so, wie es schon immer war bei Büchern und auch bei Filmen.

Besondere Romane, die nicht in gängige Schemata passen, haben endlich eine Chance, können ihr Publikum finden und können sogar ziemlich erfolgreich sein. Carina Bartsch beispielsweise erzählt eine tolle Jugendgeschichte - hin- und hergerissene Hauptfigur, Schwerpunkt auf dem inneren Konflikt, und das Ganze über 1000 Seiten lang. Ich bin mir sicher, kein Verlag hätte sich jemals darauf eingelassen, das Ding vorab, ohne den Amazon Kdp - Erfolgsbeweis zu drucken.

Besonders vor Hauptfiguren mit starkem inneren Konflikt wird zurückgeschreckt. Warum eigentlich??? Amerikanische Erfolgsfilme und Bücher machen doch immer wieder vor, wie gut das beim Publikum ankommt - einfach, weil die meisten Menschen innere Konflikte, die sie wie ein Blatt hin- und herschwanken lassen, nur allzu gut kennen und sich damit identifizieren.

Zum Abschluss ein Zitat von Marie-Claire Wimmer - eine Bloggerin, von der ich gestern meine 77igste Rezension erhalten habe - juchhuu, eine wirklich schöne und sehr professionell formulierte. Sie schrieb mir:

"Mir ist auch aufgefallen, dass oftmals die Bücher besonders lesenswert sind, entweder in Eigenregie herausgegeben worden oder bei kleineren Verlagen unter Vertrag sind. Die sind dann nicht so totlektoriert und haben noch das ganze Herzblut des Autors zwischen den Zeilen ... Bücher brauchen ihre Ecken und Kanten, um dem Leser ein stimmungsvolles Bild zu verschaffen."

Ich sehe, was an "Der 7.Tag" und "Kirschroter Sommer", "Türkisgrüner Winter" so richtig schön "falsch" ist und ich liebe es! Besonders das Herzblut spürt man oft, das stimmt! So, und jetzt mache ich es mir als nächstes mit "Taberna Libraria" gemütlich. Das ist bestimmt auch nicht "totlektoriert" und ich freue mich drauf!

Donnerstag, 29. November 2012

Indie-Autoren und Leser-Lektoren

Oh, gleich ist der November zu Ende. Und ich hab noch nichts Neues in meinem Blog geschrieben. Dabei geht mir so viel durch den Kopf und mir fallen dauernd Themen ein. Bloß wo ist die dazugehörige Zeit? Es gab so viel diesen Monat zu tun. Und dabei auch so viel Spannendes. Diesen Monat habe ich neben dem Schreiben an "Schattenmelodie", dem Überarbeiten des "Traummannes" und einem Lektorat  dauernd Verträge geprüft und unterschrieben - okay, es gibt Schlimmeres :)

Was für Verträge? Also:

Audible hat alle Bände meiner Fantasy-Reihe gekauft und bringt sie als Exklusiv-Titel in der ungekürzten Fassung heraus. Himmelstiefe soll im April erscheinen. Auf das Hörbuch freue ich mich total! Heute hat die Wunsch-Sprecherin zugesagt. Ich habe sie mir schon angehört. Und ich finde sie einfach GROßARTIG. Ja, das ist sie! Das ist Kira, meine Protagonistin. Ganz genau! Um welche Sprecherin es sich handelt? Das wird natürlich noch nicht verraten.

Mit dem Kohlhammer-Verlag und Nicole Schuster mache ich wieder ein Buch über Autismus. Ich durfte schon an einigen ihrer Bücher mitwirken. In dem Fall bin ich aber nicht die Autorin, sondern die Illustratorin und fertige wieder ein paar Federzeichnungen an, sogar ein paar größere, farbige. Wer sich für das Thema Autismus interessiert, aber nicht unbedingt fachlich tief einsteigen will, dem empfehle ich: "Colines Welt hat tausend Rätsel" und "Colines Welt hat neue Rätsel". Darin befinden sich sehr originelle und humorvolle kleine Geschichten aus der Sicht einer Asperger Autistin. Kurzweilig zu lesen und gleichzeitig kann man sich einfühlen in die ganz eigene Weltsicht, die von der Psychologin und Autismus-Expertin Melanie Matzies jeweils am Ende analysiert wird.

Der dritte Vertrag war der mit dem Aufbau Verlag. Im Juni 2013 erscheint eine Taschenbuchausgabe zu dem "Traummann aus der Zukunft". Ich habe schon das neue Cover gesehen und finde es süß. Meine zweite neu bearbeitete Ebook-Ausgabe zum Traummann hat seit heute übrigens auch ein neues Cover. Ich bin gespannt, wie es so angenommen wird.

Hm, eigentlich waren's doch nur 3 Verträge, aber irgendwie kam mir das viel vor :)

Ansonsten beschäftigt mich gerade natürlich alles, was mit dem Selfpublishing von Indie-Autoren zu tun hat. Mit vielen Autoren aus dieser Szene erlebt man ein inspirierendes Miteinander mit gegenseitiger Unterstützung. Das ist wunderbar. Obwohl es, glaube ich, auch einige gibt, die da ein Konkurrenzdenken haben, aber das sind meiner Erfahrung nach sehr wenige (nein, ich nenne keine Namen :)

Schwierig finde ich allerdings nach wie vor das Thema: "Indie-Autoren und Rechtschreibung". Da würde ich mir mehr wünschen, dass die Leser mit den Indies zusammenarbeiten, statt auf  "der anderen Seite" zu stehen und zu meckern, wenn Indie-Autoren-E-Books am Anfang noch Fehler aufweisen. Okay, wenn gar nichts stimmt und ein E-Book nur so strotzt vor Fehlern, das ist was anderes. Aber wenn es um ein fehlendes Korrektorat geht oder Spitzfindigkeiten oder einzelne Schwächen in Rechtschreibung, Grammatik oder Zeichensetzung. Da fände ich es toller, wenn die Leser dem Autor Hinweise geben, statt in Rezis zu meckern. Schließlich bieten Indie-Autoren ihre Bücher zu einem Bruchteil des Preises an, den Verlags-E-Books haben. Gerade, wenn sie noch am Anfang stehen, können Indie-Autoren oft nicht mehrere tausend Euro für 3-4 Lektorate und Korrektorate ausgeben, so wie ein Verlag das kann. Dafür sind die E-Books von Indie-Autoren aber sehr günstig. Ich finde, dass sollten Indie-Leser nicht vergessen, wenn sie ein Buch für 2.99 kaufen.

Ich jedenfalls hatte auch manchmal Meckerer, aber gerade bei Himmelstiefe auch echt tolle Leser, die mir einfach Fehlerlisten per Mail geschickt haben  - Das fand ich großartig!

Insgesamt kann sich die Indie-Autoren-Leser-Szene auf jeden Fall was bei der YouTuber-Szene abgucken. Da meckert auch niemand der Fans, wenn die Filme ihrer Youtube-Lieblinge nicht gleich die Qualität von Filmen aus Filmproduktionen haben. Das spielt einfach keine Rolle. Die Youtube-Fans tun alles, um ihre Lieblings-Youtuber groß zu machen und Punkt!

Das soll natürlich nicht heißen, dass sich Indie-Autoren keine Mühe geben sollen. Doch, das müssen sie! Unbedingt! Sonst werden sie sicher nicht ernst genommen. Aber auch der beste Autor kann nun mal nicht seine Bücher selber lektorieren und die besten Freunde können das auch nicht so gut, wenn sie nicht zufällig professionelle Lektoren sind. Also, helft erst mal mit, liebe LeserInnen - bis eure Lieblings-Indies reich genug geworden sind, um auch das 3. und 4.Korrektorat in Auftrag geben zu können :))